Wohnen im Einkaufszentrum? Grüne warnen vor Fehlentwicklung
Droht eine weitere Aushöhlung der Ortskerne? Fohnsdorf als Präzedenzfall? Neue Landesregierung muss Klarheit schaffen.
Während die FPÖ in Regierungsverantwortung nun die steirische Raumordnung angeblich auf neue Beine stellen will, droht bereits die nächste Aufweichung. In der obersteirischen „Arena Fohnsdorf“ wird Wohnen mitten im Einkaufszentrum auf der grünen Wiese als „zukunftsweisend“ vermarktet. „Das wäre eine fatale Fehlentwicklung und ein weiterer Sargnagel für unsere Ortskerne! Wohnen im Einkaufszentrum in der Peripherie ist das völlig falsche Signal, wenn wir gleichzeitig die Zentren beleben wollen“, warnt Grünen-Kontrollsprecher Lambert Schönleitner. Eine Anfrage der Grünen an den zuständigen FPÖ-Landesrat Hannes Amesbauer soll klären, ob die Raumordnung in Richtung solcher Projekte aufgeweicht werden soll.
Stadtflucht ins Einkaufszentrum statt Belebung der Zentren
Die Steiermark leidet seit Jahren unter Flächenfraß, Zersiedelung und einer Verdrängung des Handels aus den Ortszentren. Auch die Arena Fohnsdorf hat über Jahrzehnte den Handel aus Judenburg und dem Aichfeld abgezogen. “Jetzt sollen Menschen gleich ganz aus den Ortszentren herausgelockt und im Einkaufszentrum angesiedelt werden. Das ist absurd“, so Schönleitner.
Die Betreiber berufen sich auf eine alte Genehmigung, fordern aber zugleich Erleichterungen in der Raumordnung, um weitere Projekte dieser Art zu ermöglichen.
Handel und Wohnen? Ja – aber am richtigen Ort!
Wohnen und Handel zu kombinieren, ist im innerstädtischen Bereich sinnvoll. „Dort gibt enorme Potenziale, eingeschossige Gewerbe- und Handelsflächen durch Wohnnutzung aufzuwerten – das sollte gefördert werden“, so Schönleitner. Doch Wohnen im Shoppingtempel am Stadtrand ohne Infrastruktur ist das falsche Konzept. „Wir brauchen lebendige Innenstädte, keine künstlichen Siedlungen zwischen Parkplätzen und Autobahnen“, betont Schönleitner. Er fordert eine Absage an diese Entwicklung. „Die neue Landesregierung muss hier Verantwortung übernehmen. Statt Regeln für Großinvestoren aufzuweichen, braucht es klare Entwicklungsgrenzen. Sonst stehen bald weitere Städte vor der nächsten Welle des Ausblutens“, so Schönleitner abschließend.