Gewessler und Krautwaschl fordern PV-Pflicht auf Parkplätzen
Im Rahmen eines Besuches in der Weststeiermark betonten Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und die Klubobfrau der steirischen Grünen, Sandra Krautwaschl, die Dringlichkeit einer Photovoltaik-Pflicht auf großen Parkplätzen und die Notwendigkeit eines verstärkten Bodenschutzes.
„Auf jeden großen Parkplatz gehört eine Photovoltaikanlage. Denn die Vorteile liegen auf der Hand: Wir nutzen bestehende Fläche doppelt, produzieren am Parkplatz Energie“, erklärte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und konkretisierte: „Wir fordern eine PV-Pflicht für Parkplätze mit mehr als 50 Stellplätzen. Bei Neubauten soll diese Pflicht sofort greifen, bestehende Parkplätze sollen binnen zehn Jahren mit PV-Anlagen nachgerüstet werden. Für reine Wohngebäude ist eine Ausnahme vorgesehen. Die Bebauungspflicht trifft also primär Fachmarktzentren oder Supermärkte. Diesen Vorschlag haben wir im Rahmen des Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetzes (EABG) eingebracht“ Gewessler unterstrich die klaren Vorteile: „Wir nutzen bereits versiegelte Flächen doppelt, produzieren Energie direkt am Parkplatz, und der erzeugte Strom kann lokal verwendet werden. Das stärkt unsere Unabhängigkeit und senkt die Energiekosten.“
Die Klimaschutzministerin verwies auf erfolgreiche Vorzeigeprojekte, die bereits zeigen, wie effektiv diese Maßnahme sein kann. „In Regau, Oberösterreich, hat ein Familienbetrieb auf seinem Kinoparkplatz 168 Stellplätze mit Photovoltaik-Carports ausgestattet. Auch die ASFINAG und die ÖBB setzen verstärkt auf PV-Anlagen auf versiegelten Flächen. Diese Beispiele zeigen: Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit gehen hier Hand in Hand.“
Sandra Krautwaschl, Klubobfrau der steirischen Grünen, betonte die besondere Relevanz dieser Maßnahmen auch für die Steiermark: „Die Landesregierung könnte im Rahmen ihrer baurechtlichen Kompetenzen eine PV-Pflicht beschließen – und genau das fordern wir. Viele Menschen wollen, dass wir Dächer und bereits versiegelte Flächen für Sonnenkraftwerke nutzen. Auch Expert:innen sehen hier noch viel ungenutztes Potenzial.“
Das Credo: PV-Anlagen gehören zuerst auf Dächer und versiegelte Flächen. Gerade Einkaufszentren bieten hier enorme Chancen. Doch in der Steiermark geht der Trend leider in die entgegengesetzte Richtung, wie ein Ortsaugenschein in der Erlebniswelt Rosental zeigte: Statt bereits versiegelte Flächen sinnvoll zu nutzen, werden immer mehr Freiflächen versiegelt. Neue Einkaufszentren entstehen auf der grünen Wiese, während bestehende Einkaufszentren in unmittelbarer Nähe mit verwaisten Flächen zu kämpfen haben.
Gewessler und Krautwaschl machten deutlich, dass die konsequente Nutzung versiegelter Flächen nicht nur ein Beitrag zur Energiewende, sondern auch ein entscheidender Schritt zum Bodenschutz ist. „Tatsache ist: Österreich ist trauriger Rekordmeister im Betonieren. Jeden Tag werden etwa 12 Hektar Boden verbraucht. Von riesigen Supermarktparkplätzen bis zu einem der dichtesten Straßennetze in Europa – die Politik war in der Vergangenheit rücksichtslos gegenüber unseren wertvollsten Böden, und die Landeshauptleute setzen diese Praxis fort. Diese Betonierpolitik führt zu Trockenheit, Überschwemmungen und dem Verlust wertvoller Landwirtschaftsflächen. Deshalb müssen wir den Bodenverbrauch auf 2,5 Hektar pro Tag reduzieren,“ so Gewessler. Krautwaschl ergänzte: „Bodenschutz ist vor allem Sache der Länder. Darum setzen wir uns im Landtag so vehement dafür ein, die gesetzlichen Rahmenbedingungen schnellstmöglich anzupassen und eine moderne Raumordnung mit verbindlichen Bodenschutzzielen auf den Weg zu bringen. Ein ‚Weiter-wie-bisher‘ ist gefährlich und unverantwortlich gegenüber den kommenden Generationen.“