Mit der Natur und nicht gegen sie
In einer Dringlichen Anfrage übte der Landwirtschaftssprecher der Grünen Andreas Lackner heftige Kritik an Landesrätin Schmiedtbauer. Die Agrarpolitik der ÖVP spiele Landwirtschaft und Naturschutz gegeneinander aus. Die Grünen fordern einen grundlegenden Systemwandel, um die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Landwirtschaft zu schaffen.
Zu Beginn seiner Rede strich Andreas Lackner an Hand von Fakten die Dringlichkeit der Anfrage der Grünen hervor: In den letzten 50 Jahren sind in der Steiermark mehr als die Hälfte der Bauernhöfe verloren gegangen. Die landwirtschaftliche Fläche hat sich in den letzten 10 Jahren um mehr als 50.000 Hektar verringert. Hinzu kommt ein dramatischer Verlust der Artenvielfalt, so sind über 70 Prozent der Fluginsekten-Biomasse verloren gegangen: „Die Bestäuber sind in akuter Gefahr. Ohne Bestäuber wird es schnell finster. Ohne Bestäuber ist unsere Ernährungssicherheit in Gefahr. Landwirtschaft geht nur mit der Natur und nicht gegen sie. Die Natur ist der Ast, auf dem wir alle sitzen, die Basis, auf der wir Bauern arbeiten.“
Die Antwort der Landesrätin erinnerte Andreas Lackner an „das Herunterlesen von einem Werbeprospekt. Was Sie gesagt haben: Alles ist gut, wir sind super, die EU ist schlecht. So wird es nicht funktionieren. Wenn ich mit unseren Bäuerinnen und Bauern rede, habe ich nicht das Gefühlt, dass alles gut ist.“ So könne man keine ernsthafte Diskussion führen, so Lackner, der weiters ausführt: „Mir geht es darum, dass wir diese Chance eines Systemwechsels in der Landwirtschaft neu begreifen. Wir Bäuerinnen und Bauern können Entscheidendes für eine lebenswerte Zukunft beitragen. Klimaschutz muss belohnt werden, Bauern müssen finanziell davon profitieren“, spricht der Landwirtschaftssprecher auch ein Umdenken bei den Förderungen an.
Die Grünen forderten, eine abteilungsübergreifende Arbeitsgruppe einzurichten sowie bis Jahresende einen Aktionsplan vorzulegen, um Landwirtschaft und Naturschutz stärker zusammenzuführen. Außerdem sollten dafür weitere Fördermittel zur Verfügung gestellt werden. Dieser Antrag wurde jedoch von ÖVP, SPÖ und ÖVP abgelehnt.
Einen weiteren Vorschlag für die Landwirtschaft brachte Klubobfrau Sandra Krautwaschl, den bereits geforderten „Kulturlandschaftseuro“, also einen Euro mehr auf die Nächtigungsabgabe, „um die Landwirte für die wertvolle Arbeit, die sie leisten, zu entlohnen.“ Emotional wurde die Grünen-Chefin in Richtung ÖVP gerichtet: „Das darf ja wohl nicht wahr sein, dass ihr Anderen den „schwarzen“ Peter zuschiebt, wer die Verursacher sind für die Zustände in der Landwirtschaft. Für die Agrarpolitik ist nämlich zufälligerweise die ÖVP zuständig.“