B68: Grüne kämpfen für Erhalt der steirischen Landwirtschaft
Grüne gegen Asphaltband durch Vulkanland
Der geplante Neubau der Bundesstraße B68 bedroht die wertvollsten Äcker des steirischen Vulkanlandes und stellt eine erhebliche Gefahr für die Existenz bäuerlicher Familienbetriebe dar. Die steirischen Grünen kritisieren diese Entwicklung als symbolisch für eine fehlgeleitete Raumordnung und fordern ein Umdenken in der steirischen Agrarpolitik.
Bei einem Lokalaugenschein im südoststeirischen Fladnitz betont Andreas Lackner, Bundesobmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern und Landwirtschaftssprecher der steirischen Grünen, die Dringlichkeit des Themas: „Der geplante Bau der B68 steht exemplarisch für eine verfehlte Raumordnungspolitik, die unsere wertvollen Ackerflächen und damit die Existenz unserer bäuerlichen Betriebe gefährdet. Es ist höchste Zeit, den Schutz dieser Flächen in einem echten Bodenschutzgesetz gesetzlich zu verankern und den Worten Taten folgen zu lassen.“
Widerstand der lokalen Landwirtschaft gegen Straßenbau
Die Aussagen von Katja Maurer, Sprecherin der vom Straßenbauprojekt B68 betroffenen Bäuerinnen und Bauern, verdeutlichen die Problematik: „Unsere Höfe, unsere Arbeit, unsere Lebensweise sind unmittelbar bedroht. Wir wehren uns aktiv gegen die Pläne der Landesregierung und fordern Unterstützung – kein Asphaltband durch unsere Felder.“
Maurer hält fest, dass es ihr und ihren Mitstreiter:innen nicht um die Höhe der Entschädigung für den verlorenen Grund und Boden geht: „Wir wollen unsere Äcker gar nicht erst verlieren!” Zudem stehen Pläne für die B68 Neu in direktem Widerspruch zu den Zielen der Bodencharta des Steirischen Vulkanlandes. „Sieht so das Bekenntnis der Region zum Schutz des Bodens aus, von dem sie lebt?“, so Maurer.
Alarmierende Trends
Die Zahlen sprechen jedenfalls für sich: In den letzten 50 Jahren hat sich die Anzahl der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in der Steiermark von 73.403 im Jahr 1970 auf 33.605 im Jahr 2020 mehr als halbiert, gleichzeitig gingen über 50.000 Hektar Ackerland verloren. Dieser dramatische Rückgang verdeutlicht die Notwendigkeit eines Umdenkens in der Agrarpolitik, wie Lackner betont: „Wir stehen vor großen Herausforderungen, die nicht nur unsere Ernährungssicherheit, sondern auch den Erhalt unserer Kulturlandschaft und der Artenvielfalt bedrohen. Hier wie dort leisten die bäuerlichen Betriebe unschätzbar wertvolle Arbeit.“
Politische Widersprüche und die Forderung nach nachhaltiger Agrarpolitik
Andreas Lackner hebt weiter hervor: „Die ÖVP hat auf EU-Ebene massiv gegen das Renaturierungsgesetz Stimmung gemacht und argumentiert, dass Umweltschutzauflagen die Landwirtschaft ruinieren. Gleichzeitig will sie in der Steiermark mit überholten Infrastrukturprojekten die wertvollsten Äcker zerstören. Dieser Widerspruch ist nicht länger hinnehmbar.“ Für die Grünen ist klar: Ein echtes Bekenntnis zum Bodenschutz und eine nachhaltige Agrarpolitik sind unerlässlich, um die steirische Landwirtschaft zu bewahren und zu fördern. Sie fordern daher eine zwingende Reform der Agrarpolitik, um die dringend notwendige Balance zwischen Produktivität und Umweltschutz zu erreichen.
Zentrale Forderungen der Grünen Agrarpolitik
Angesichts des massiven Rückgangs der landwirtschaftlichen Flächen und der ökologischen Bedeutung des Vulkanlandes ist dieser Schritt für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen und der bäuerlichen Familienbetriebe unerlässlich.
In einer Welt des raschen klimatischen und wirtschaftlichen Wandels ist Ernährungssicherheit von zentraler Bedeutung. Der Druck der Lebensmittelkonzerne und die Abhängigkeit von globalen Märkten zeigen, wie wichtig eine regionale Versorgung ist. Wir müssen sicherstellen, dass unsere Agrarpolitik diesen Herausforderungen gewachsen ist und die Ernährungssicherheit gewährleistet. Dem Bodenschutz kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. Die Grünen setzen sich für den Schutz dieser wertvollen Ressource auf allen Ebenen ein.
Der Einfluss der Agrarindustrie bedroht kleine und mittlere Betriebe in ihrer Existenz. Die Grünen setzen sich für eine Landwirtschaft ein, die Vielfalt und nachhaltige Produktion in Einklang bringt. Agrarsubventionen müssen gerechter verteilt werden, kleine und mittlere Betriebe bevorzugen und ökologische Leistungen der Landwirtschaft ausreichend fördern. Die Förderung für die ersten 20 Hektar eines Betriebes soll verdoppelt werden.
Direktvermarktung stärkt die heimische Landwirtschaft, verkürzt die Transportwege und reduziert damit den CO2-Ausstoß. Sie ermöglicht eine faire Preisgestaltung für Produzent:innen und schafft durch Transparenz und Qualität Vertrauen bei den Konsument:innen. Die Grünen unterstützen Initiativen, die regionale und saisonale Produkte direkt von den Höfen auf den Teller bringen.