Grüne fordern Schnellbuslinie Gleisdorf-Hartberg-Wien
Mehr als 50.000 Menschen im Großraum Gleisdorf haben derzeit keine ausreichende Qualität um mit Öffentlichen Verkehrsmitteln in die Bundeshauptstadt zu gelangen. Die schwarz-rote Landesregierung reagiert bisher in keiner Weise ausreichend auf dieses Problem. Die Grünen erneuerten daher heute ihre Forderung nach einer zeitgemäßen Schnellbuslinie und fordern von der Landesregierung umgehend Aktivitäten in diese Richtung.
„Es ist erfreulich, dass der Bund derzeit auf allen Ebenen ein Vielfaches der letzten Jahre in den Öffentlichen Verkehr investiert. Rahmenplan und Zielnetz der ÖBB spülen viel Geld in die Steiermark. Dazu kommt, dass das Grüne Klimaticket eine echte Zeitenwende im Verkehr eingeleitet hat. Noch nie sind so viele Menschen öffentlich in der Steiermark unterwegs gewesen. Die Züge sind voll“, ruft der Grüne Verkehrssprecher Lambert Schönleitner einleitend in Erinnerung.
Herausforderungen in der Oststeiermark
4 Stunden und 40 Minuten dauert derzeit die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln vom Großraum Gleisdorf zum Flughafen Wien. In der Praxis eine völlig ungeeignete Alternative für die mehr als 50.000 Menschen im Einzugsgebiet, um im öffentlichen Verkehr eine reale Alternative zu haben. Anfang des Jahres forderte der Grüne Gemeinderat von Ludersdorf, Patrik Ehnsperg – unterstützt von neun Umlandgemeinden – eine Schnellbusverbindung von Gleisdorf nach Wien.
Auch für die Grüne Vizebürgermeisterin von Gleisdorf, Katharina Schellnegger, sind attraktive Verbindungen nach Wien und Graz der logische nächste Schritt im Umbau der Mobilität in der Region. Schellnegger und ihr Team haben in Gleisdorf federführend ein Mobilitätskonzept initiiert, das die größte Umgestaltung des Verkehrs in Gleisdorf seit mehr als zwanzig Jahren darstellt. Öffentliche Investitionen in Mobilität fließen vorrangig in den Rad-, Fuß- und öffentlichen Verkehr. Die Fahrbahnen werden zugunsten von Rad- und Busverkehr zurückgebaut. Mit Erfolg: „Immer mehr Menschen haben für kurze Wege in der Stadt die Möglichkeit, zeitgemäß mobil zu sein. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Gleisdorferinnen und Gleisdorfer gerne auf andere Verkehrsmittel umsteigen, wenn sie damit schnell und bequem ans Ziel kommen. Wenn wir also den vielen Pendlerinnen und Pendlern in der Region ein attraktives Öffi-Angebot bieten können, ist das eine tolle Sache und ein enormer Gewinn für die Region“, so Schellnegger.
Fernbusanbieter als auch die Landespolitik reagieren bislang distanziert auf die Grüne Forderung. „Und das, obwohl mit einer bereits errichteten Haltestelle am Kreisverkehr Ludersdorf (Autobahn Gleisdorf West) die notwendigen Voraussetzungen gegeben sind“, wundert sich Ehnsperg über die Zurückhaltung aus den politischen Amtsstuben. Vor allem von Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark, der auch Bezirksparteiobmann und Nationalratsabgeordneter der ÖVP ist, und von SP-Verkehrslandesrat Anton Lang hätte er sich mehr Unterstützung erwartet: „Ersterer hat darauf hingewiesen, dass die Idee von den Grünen gekommen ist und er sich hier nicht weiter engagieren möchte. Lang findet die Idee grundsätzlich gut, fühlt sich aber nicht zuständig.“
Die Realisierung von Schnellbuslinien fällt primär in die Kompetenz des Verkehrsressorts des Landes. Dort liegt im Wesentlichen auch die Finanzierungsverantwortung. Aus Sicht der Grünen ist es absolut sinnvoll, hier zeitnah eine Schnellbuslinie von Gleisdorf über Hartberg nach Wien auszuschreiben und umzusetzen. Hier darf die Landesregierung nicht länger zögern. „Es braucht eine vernünftige und zeitmäßig konkurrenzfähige Anbindung von Gleisdorf und Hartberg an Wien. Wir verweisen hier auf die provisorisch eingerichtete Verbindung nach Villach bis zur Fertigstellung des Koralmbahntunnels. Das wollen wir auch. Zumindest so lange, bis der Schienenverkehr eine zeitlich und preislich konkurrenzfähige Alternative bietet“, betont Schönleitner.
Neubau der Ostbahntrasse: Landesregierung muss in die Gänge kommen. Entscheidung ist für die Oststeiermark und den Steirischen Zentralraum von enormer Bedeutung
Stichwort Schienenverkehr: Auch hier sehen die Grünen dringenden Handlungsbedarf. „Die Landesspitze ist in letzter Zeit immer wieder mit verhaltenen ÖV-Forderungen an den Bund aufgefallen. Von landespolitischen Forderungen für die Oststeiermark, wo es infrastrukturell wirklich notwendig wäre, hören wir wenig“, kritisiert Ehnsperg. Vor allem die Ostbahntrasse nach Graz müsse neu überdacht werden. Ehnsperg: „Derzeit braucht man mit der Regionalbahn 45 Minuten für 20 Kilometer. Das ist einfach nicht attraktiv, um die Leute zum Umsteigen zu motivieren.“ In den Planungen der Vorgängerregierungen auf Bundesebene für die Koralmbahn wurde bereits eine Neutrassierung von Graz nach Gleisdorf samt Anschluss an die Koralmbahn festgelegt aber von den Schwarz-Roten Landesregierungen nicht wirklich ernsthaft verfolgt.
Derzeit wird die Machbarkeit dieser Neubaustrecke auf Betreiben des Grünen Klimaschutzministeriums erneut mit Hochdruck geprüft. Mit einer Entscheidung ist Ende des Jahres zu rechnen. Schönleitner dazu: „Wir wissen, dass das Zögern und Zaudern der schwarz-roten und schwarz-blauen Vorgängerregierungen das Projekt in den Tiefschlaf sinken hat lassen. Wir werden als Grüne nicht lockerlassen, dieses wichtige Infrastrukturvorhaben wieder zu beleben und auf Schiene zu bringen. Es würde für die Region einen enormen Aufschwung bedeuten, wenn sich die Fahrzeit aus der Oststeiermark nach Graz deutlich verkürzen würde. Was wir dazu brauchen, ist aber ein klares Bekenntnis und mehr Engagement der Steirischen Landesregierung in dieser Frage. Da herrscht derzeit völlige Lethargie bei Landeshauptmann Drexler und Verkehrslandesrat Lang.“