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21.11.2024 Neues aus den Gemeinden

Com­mu­ni­ty Nur­sing vor dem Aus

"Es ist von den Regierungsparteien ÖVP und SPÖ absolut unverantwortlich, ein so erfolgreiches Projekt abzudrehen."
Klubobfrau Sandra Krautwaschl

Die grüne Klubobfrau Sandra Krautwaschl sieht nun bestätigt, wovor sie im Landtag wiederholt gewarnt hat: Eine steirische Gemeinde nach der anderen stellt das erfolgreiche Community-Nursing-Projekt ein, das älteren Mitbürger:innen und deren Angehörigen wertvolle Unterstützung geboten hat. Bezeichnenderweise endet der Förder-Call des Landes Steiermark am Wahltag, dem 24. November – an diesem Tag wird das grüne Erfolgsprojekt sterben. Die Verantwortung dafür trägt die von ÖVP und SPÖ geführte Landesregierung. Sie hat vom Bund zwar ausreichend Mittel erhalten, um das Projekt fortzuführen, sich jedoch dazu entschlossen, dies lediglich für ein Jahr und mit halbherziger Finanzierung zu tun.

 

Krautwaschl betont: „Die Community Nurses leisten in den Gemeinden ganz wichtige Arbeit in der Pflege: Mit kostenlosen Hausbesuchen tragen sie dazu bei, dass Menschen, die Pflege benötigen, möglichst lange zu Hause selbstständig leben können. Weil die Landesregierung von den Gemeinden in Zukunft verlangt, 40 Prozent der Kosten zu übernehmen, stehen die Community Nurses vielerorts vor dem Aus – davor haben wir immer gewarnt. Es ist von den Regierungsparteien ÖVP und SPÖ absolut unverantwortlich, ein so erfolgreiches Projekt abzudrehen.“

Grüne setzen sich in den Gemeinden für Fortsetzung des Erfolgsprojekts ein

Trotz der schwierigeren Finanzierungssituation setzen sich viele grüne Gemeinderät:innen in der Steiermark weiterhin für das Community Nursing ein, da es eine nachhaltige Investition in die Zukunft und die Lebensqualität der Menschen darstellt. Die präventive Arbeit der Community Nurses zahlt sich langfristig nicht nur gesundheitlich, sondern auch finanziell aus. Im Vergleich zu den Summen, die manche Gemeinden für Prestigeprojekte ausgeben, bleibt die Finanzierung einer Vollzeitstelle im Bereich Community Nursing nach wie vor überschaubar: Eine solche Stelle kostet insgesamt 100.000 Euro pro Jahr, davon entfallen 20 % auf Sachleistungen. Da das Land 60 % der Kosten übernimmt, bleibt für die Gemeinden ein Eigenanteil von 40.000 Euro. Außerdem können sich mehrere Gemeinden zusammenschließen, um eine Stelle gemeinsam zu finanzieren.

Grüne Gemeindevertreter:innen in Murau, Söding-St. Johann, Straden und Deutsch Goritz stellten Anträge zur Fortführung oder Einführung des Community Nursing. Diese wurden jedoch von den Mehrheitsfraktionen in den Gemeinderatssitzungen abgelehnt. In anderen Gemeinden wie Neumarkt i.d. Steiermark, Kumberg, Stattegg, Dobl-Zwaring und Voitsberg setzten sich die Grünen ebenfalls für die Fortführung des Projekts ein – bislang ohne nennenswerte Resonanz seitens der Gemeindeführungen.

 

Beispiel Südoststeiermark: Von den vier Gemeinden, die derzeit Community Nursing anbieten, wird nur Feldbach das Projekt fortsetzen – allerdings in stark reduzierter Form. Die anderen Gemeinden beenden ihre Beteiligung komplett.

Community Nursing

Community Nurses sind spezialisierte Pflegekräfte, die seit der Pflegereform 2021 in insgesamt 116 Pilotprojekten in Gemeinden eingesetzt werden. Sie bieten Pflege- und Betreuungsdienstleitungen für ältere Menschen direkt vor Ort durch Hausbesuche an, sodass diese in ihrer gewohnten Umgebung möglichst lange selbstständig bleiben können. Für die Betroffenen ist das Angebot kostenlos. Es zielt darauf ab,

  • die Lebensqualität von älteren Menschen zu verbessern,
  • pflegende Angehörige zu entlasten
  • und die Pflege- und Betreuungsangebote in den Gemeinden zu verbessern.

Aufgaben und Ziele

Prävention und Gesundheitsförderung

 

Community Nurses sollen präventive Maßnahmen fördern, um gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Dazu gehören zum Beispiel Beratung zu gesunder Lebensführung, Sturzprävention oder Unterstützung bei chronischen Erkrankungen.

 

Pflege und Betreuung zu Hause

 

Sie unterstützen ältere Menschen und ihre Angehörigen direkt vor Ort, indem sie Hausbesuche machen, pflegerische und soziale Betreuung anbieten und bei Bedarf an weiterführende Dienste vermitteln.

 

Vernetzung und Koordination

 

Community Nurses arbeiten eng mit anderen Gesundheits- und Sozialeinrichtungen zusammen, um eine nahtlose Versorgung sicherzustellen. Sie koordinieren die verschiedenen Angebote und helfen den Betroffenen, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden.

 

Unterstützung von Angehörigen

 

Sie bieten Beratung und Schulungen für pflegende Angehörige an, um diese in ihrer Rolle zu stärken und zu entlasten.

 

Gemeinwesenorientierung

 

Durch ihre Präsenz in den Gemeinden sind Community Nurses gut mit den lokalen Strukturen und Bedürfnissen vertraut. Sie tragen dazu bei, die Pflege und Betreuung auf die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Gemeinde abzustimmen.

Redaktion Die Grünen Steiermark
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