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A9 - Es gibt Alternativen

Zu sehen sind:

Wir sprechen uns entschieden gegen einen Ausbau der A9 aus.

Eine Expertenrunde zeigt:

 

Es gibt rasche und umweltfreundliche Lösungen.

 

Inmitten der Forderungen nach einem A9-Ausbau organisierte Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl einen Runden Tisch mit Fachleuten aus den Bereichen Verkehr, Raumplanung, Klimaökonomie und dem Grazer Umweltamt. Ziel war es, Alternativen zur Verkehrsproblematik südlich von Graz zu erörtern – mit einem klaren Ergebnis:

 

Ein Ausbau wird die Probleme nicht dauerhaft lösen.

 

Zusätzliche Fahrspuren können frühestens 2032 realisiert werden. Bis dahin untätig zu warten, ist weder für die Pendler:innen noch für die verkehrsgeplagten Gemeinden eine Lösung. Warum also Millionen in überholte Verkehrskonzepte investieren, anstatt in umweltfreundliche und zukunftsfähige Alternativen?

 

Renommierte Fachleute, darunter TU Graz-Verkehrswissenschafter Prof. Martin Fellendorf, Raumplanerin Prof. Gerlind Weber und Klimaökonom Prof. Karl Steininger, unterstreichen:

 

Durch mutige Entscheidungen lassen sich Staus auf der A9 und der Ausweichverkehr durch die Gemeinden effizient reduzieren.

v.l.n.r.: v.l.: Werner Prutsch (Leiter des Umweltamts), Prof. Martin Fellendorf (TU Graz), Sandra Krautwaschl (Grüne Steiermark), Prof. Karl Steininger (Wegener Center der Universität Graz), Prof. Gerlind Weber (Raumplanerin) und Markus Frewein (Verkehrsplaner).

Unsere Lösungen gegen die Verkehrsbelastung

Reform der Raumordnung

Ein überarbeitetes Raumordnungsgesetz soll übermäßige Entwicklungen im steirischen Zentralraum begrenzen und das Verkehrsaufkommen nachhaltig reduzieren.

 

Antrag der Grünen Abgeordneten vom 22. Februar 2024 (PDF)

Nutzung der Straßenverkehrsordnung

Gesetzliche Möglichkeiten wie die temporäre Freigabe von Pannenstreifen sollen genutzt werden, um den Verkehrsfluss zu verbessern.

 

Antrag der Grünen Abgeordneten vom 22. Februar 2024 (PDF)

Strategische Bündelung der Verkehrsströme

P&R-Anlagen sollen Pendler:innen den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel und die Bildung von Fahrgemeinschaften erleichtern.

 

Antrag der Grünen Abgeordneten vom 22. Februar 2024 (PDF)

Betriebliches Mobilitätsmanagement

In Kooperation mit großen Wirtschaftsbetrieben soll ein effektives Mobilitätsmanagement etabliert werden, um Pendlerströme besser zu lenken.

 

Antrag der Grünen Abgeordneten vom 22. Februar 2024 (PDF)

Unterstützung des Bahnausbaus

Die Landesregierung soll die vom Klimaschutzministerium geplanten Bahnausbauten aktiv unterstützen und damit den öffentlichen Verkehr stärken.

 

Antrag der Grünen Abgeordneten vom 22. Februar 2024 (PDF)

Runder Tisch - Antworten von Fachleuten

Mit Gastgeberin Sandra Krautwaschl (Grünen-Chefin in der Steiermark) sprachen Prof. Martin Fellendorf von der TU Graz, Prof. Karl Steininger vom Wegener Center der Uni Graz, Raumplanerin Prof. Gerlind Weber, Verkehrsplaner Markus Frewein von verkehrplus und Werner Prutsch, der Leiter des Umweltamts der Stadt Graz.

 

Führt an einem Ausbau der A9 südlich von Graz tatsächlich kein Weg vorbei?

 

Der Grundtenor: Das Thema muss ganzheitlich diskutiert werden, unter Berücksichtigung weiterer Faktoren wie Klimaschutz oder Raumordnung. Alternativen gibt es demnach sehr wohl, was es nun braucht, ist eine mutigere Politik.

 

Eine reine Verkehrsdebatte ist auf jeden Fall zu wenig.

Zu sehen ist: Ein Standbild eines Videos vom runden Tisch zur A9
Zu sehen ist: Ein Standbild eines Videos vom runden Tisch zur A9. Text: Martin Fellendorf, Mitautor der A9-Studie.
Zu sehen ist: Professor Martin Fellendorf von der TU Graz.

Prof. Martin Fellendorf

Prof. Martin Fellendorf von der TU Graz hielt eingangs fest: „Wenn man rein den Verkehrsaspekt betrachtet, ist ein dritter Fahrstreifen auf der A9 verkehrlich notwendig. Sonst würde sich die Anzahl der Staustunden stark erhöhen: Von 138 Stunden im Jahr auf über 370 im Jahr 2040, wenn kein Ausbau der Autobahn erfolgt.“ Allerdings sprach sich auch der Co-Autor der von der Landesregierung beauftragten Verkehrsstudie ebenfalls für einen ganzheitlichen Ansatz aus: „Wir müssen Alternativen berücksichtigen, und die gehen über den Ausbau des öffentlichen Verkehrs hinaus, es bräuchte restriktive Maßnahmen wie etwa eine drastische Parkplatzreduktion und Geschwindigkeitsbeschränkungen.“ Und, so Prof. Fellendorf weiter: „Für drastische restriktive Maßnahmen im Straßenverkehr ist ein hohes Maß an politischem Rückgrat erforderlich.“

Zu sehen ist: Professor Karl Steininger vom Wegener Center der Universität Graz

Prof. Karl Steininger

Prof. Karl Steininger vom Wegener Center hielt zur Studie erneut fest, dass die sogenannte dynamische Rückwirkung nicht berücksichtigt wurde, d.h. wie viel zusätzlicher Verkehr durch die weitere Entwicklung hervorgerufen wird. Der Klimaökonom plädierte für eine ganzheitliche Betrachtung: „Als Politik und Gesellschaft sollten wir über Verkehrsfragen hinaus berücksichtigen, wie wir leben wollen. Es braucht einen größeren Blick drauf. Dann wird sofort klar: Ein dritter Fahrstreifen ist nicht alternativlos. Wir entscheiden als Steiermark selber wohin wir gehen und wie wir in Zukunft leben wollen. Hier braucht es mutigere Politik.“

Zu sehen ist: Raumplanerin Professor Gerlind Weber

Prof. Gerlind Weber

Die Raumplanerin Prof. Gerlind Weber betonte: „Die Steiermark hat ein Problem in der räumlichen Entwicklung. Wir züchten einen Wasserkopf Großraum Graz heran. Während die Bevölkerung hier um 12 Prozent zunehmen wird, verlieren viele ländliche Regionen ihre Bewohnerinnen und Bewohner.“ Weber kritisiert, das Land habe hier keine koordinative Aufgabe übernommen und müsse sich dringend seiner Koordinationsverantwortung bewusst werden.

Zu sehen ist: Verkehrsplaner Markus Frewein

Verkehrsplaner Markus Frewein

Wesentliches Zukunftspotenzial sieht der Verkehrsplaner Markus Frewein von Verkehrplus vor allem auch in den Gemeinden selbst: „30% des Autoverkehrs findet zwischen den Gemeinden statt. Das ist ein unglaubliches Potenzial für den Radverkehr und den öffentlichen Verkehr. Wenn wir eine sichere und durchgängige Radinfrastruktur in den Gemeinden schaffen, bieten wir allen eine Chance, das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel zu nutzen. Die Erfahrungen mit der ersten Fahrradzone Fernitz – Mellach zeigen unglaublich positives Feedback.“

Zu sehen ist: Werner Prutsch, Leiter des Umweltamts

Leiter des Umweltamts Werner Prutsch

Werner Prutsch, der Leiter des Umweltamts der Stadt Graz, betrachtet weitere Autobahnfahrstreifen ebenfalls nicht als Allheilmittel: „Die Entlastungswirkung eines solchen Ausbaus ist nur von kurzer Wirkung. In Summe werden wir nämlich eine deutliche Verkehrssteigerung haben. Was zählt, ist für die meisten Menschen der Zeitaspekt: Es ist zu befürchten, dass viele wieder von den öffentlichen Verkehrsmitteln aufs Auto umsteigen, wenn es auf den Autobahnen schneller vorangeht. Genau das können wir uns aber nicht leisten, wenn wir die Klimaziele erreichen wollen. Den Grazer Klimaschutzplänen läuft eine zu befürchtende Zunahme des Verkehrs diametral entgegen.“

"Es gibt viele Ansätze, die bisher noch nicht in die Diskussion eingeflossen sind, die aber sehr wohl rasch zu einer Erleichterung der Verkehrssituation führen können. Wir werden auf jeden Fall vieles davon weiter in die politische Debatte einbringen."
Sandra Krautwaschl, Steirische Grünen-Chefin
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