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27.10.2023 News

Grü­ne kri­ti­sie­ren Um­wid­mung in Feld­bach

Wertvolle Grünfläche mit Sträuchern und Bäumen

Die Entscheidung des Gemeinderates, wertvollen Boden am Stadtrand in Bauland umzuwidmen, zeigt die Dringlichkeit, einerseits das steirische Raumordnungsgesetz zu überarbeiten und andererseits eine bundesweite Bodenschutzstrategie mit verbindlichen Zielen zu beschließen.

Während Vizekanzler Werner Kogler erneut Druck in Sachen Bodenschutzstrategie macht und die Blockade einzelner Bundesländer und vor allem des Gemeindebundes kritisiert, die das österreichweit verbindliche Bodenverbrauchsziel von 2,5 Hektar pro Tag torpedieren, zeigen die steirischen Grünen ein weiteres Beispiel, warum es beim Bodenschutz dringend einen Schulterschluss auf allen Ebenen braucht.

Umwidmung befeuert Ausfransen am Ortsrand

Der Feldbacher Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht für die Umwidmung der so genannten Zeiler- und Prassl-Gründe in Bauland gegeben. Einzig Grünen-Mandatar Thomas Schilcher stimmte dagegen. „Hier wird ein weiterer Blankoscheck für die Grundstücksspekulation ausgestellt, nachdem bereits vor Jahren Bauland nördlich des Zeilerwegs gewidmet wurde, ohne dass es bis heute zu einer Bebauung gekommen ist“, betont Schilcher. Er kritisiert, dass die Umwidmung durch den Gemeinderat trotz erheblicher Einwände und Bedenken, unter anderem der Landesabteilungen A15 (Energie, Wohnbau, Technik) und A16 (Verkehr und Landeshochbau), erfolgte.

Zu viele offene Kritikpunkte

Für Schilcher sind soziale Wohnbauprojekte jederzeit willkommen. „Das Areal am Stadtrand ist dafür aber völlig ungeeignet, wie auch den Einwendungen zu entnehmen ist“, so Schilcher. Dadurch geht wertvoller Boden verloren, die Zersiedelung wird vorangetrieben und die Aufschließung verursacht Kosten für die Öffentlichkeit. Große Probleme sieht Schilcher auch in der Verkehrserschließung, die zu Staus und Belastungen im Ort führen könnte. Außerdem werden sowohl Anrainer:innen als auch die Bewohner:innen des angrenzenden Seniorenheimes während der Bauzeit mit massivem Lärm und Staub konfrontiert. Für Schilcher steht fest: „Es gibt in der Stadt noch genügend Baulücken, die viel besser geeignet wären. Zum Beispiel die ehemalige Versteigerungshalle oder ein Areal westlich der Gartenstadt.“

Sandra Krautwaschl: „Gesetzliche Schlupflöcher stopfen“

Kritik an der Vorgehensweise kommt auch von Sandra Krautwaschl. Die Klubobfrau der steirischen Grünen, sieht diese Causa als ein typisches Beispiel dafür, was in der steirischen Raumordnung schiefläuft. „Das derzeitige Gesetz ist in der Praxis völlig unzureichend und muss dringend überarbeitet werden, um einen sorgsamen Umgang mit unserem wertvollen Boden zu gewährleisten“, so Krautwaschl. Sie appelliert an die Landesregierung als zuständige Aufsichtsbehörde, den Fall genau zu prüfen. „Abgesehen davon, dass es in Zeiten wie diesen äußerst fragwürdig ist, Grundstücke am Ortsrand auszuweisen, wenn es Alternativen im Zentrum gibt, muss man sich fragen, warum die Einwände der Fachabteilungen des Landes nur unzureichend berücksichtigt werden. Es gibt offenkundig immer noch zu viele Schlupflöcher für die Verbauung der Steiermark“, so Krautwaschl.

Bodenschutz bedeutet auch Arten- und Hochwasserschutz

Die steirischen Grünen trommeln seit Jahren für einen Stopp des Flächenfraßes und für den Schutz unserer Lebensgrundlage Boden. „Wenn es uns nicht gelingt, den Flächenfraß zu stoppen, werden wir in Österreich in 200 Jahren keine einzige landwirtschaftliche Fläche mehr für den Anbau von Getreide oder Gemüse haben“, so Krautwaschl, die abschließend betont: „Bodenschutz sichert uns nicht nur fruchtbaren Boden, sondern ist gleichzeitig Artenschutz und Hochwasserschutz. In Asphalt versickert kein Regenwasser.“

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